Theatertherapeutische Praxis Neue Wege       Ulrike von Schweinitz, Theatertherapeutin (DGfT), Theaterpädagogin  und Singleiterin
                  Brandenbuschstr. 6, 44805 Bochum, Telefon: 49- 1577- 46 20 700

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von Ulrike Von Schweinitz 5. September 2024
Endlich! Was freute ich mich, nicht mehr mit meinem Requisitenkoffer in der Gegend herumfahren zu müssen und in Räumlichkeiten zu arbeiten, die z.T. sehr klein oder chaotisch zugestellt waren. Es war ein großes Geschenk, dass der größte Teil der Teilnehmenden, der meine Gruppen bereits besuchten, mitgekommen ist, obwohl der Weg für sie jetzt mühsamer war. Es zahlte sich aus, dass wir auf eine gute Verkehrsanbindung Wert gelegt hatten. Das Zentrum konnte sich in den nächsten Jahren in Gerthe gut etablieren. Auch wenn immer wieder Menschen vor der Eingangstür standen und Briefmarken kaufen wollten. Aber nach 13 Jahren haben sich die Gerther daran gewöhnt und wir hatten schon lange keine Postsuchenden mehr. Von Beginn an wollte ich die Räumlichkeiten mit kreativen Angeboten füllen. Theater, Kunst, Musik, Schreiben und Tanz sollte sich vereinen und damit den Menschen die Möglichkeit geben, sich zu entfalten. In Krisenzeiten fühlen wir oft viel Chaos in uns und finden manchmal keinen Weg heraus. Verzetteln uns in Gedankenschleifen. Wissen nicht, ob wir rechts oder links oder vielleicht doch geradeaus gehen sollen. Manchmal bleiben wir in diesen Momenten stehen und verharren. Da hilft es kreativ zu werden. Seinem Innenleben einen Ausdruck zu geben. Ob mit Farbe, Stift, Stimme oder dem tanzenden oder spielenden Körper. Die Starre und das Chaos können sich in diesen künstlerischen Prozessen lösen, wir wieder optimistischer in die Zukunft blicken und unsere schlummernden Ressourcen wiederentdecken. Gerade jetzt in diesem Moment, während ich diese Worte schreibe, hilft mir meine Ressource, das Schreiben. Ich kann meine Gedanken sortieren und mich sammeln. Denn wieder einmal stehe ich vor einer großen Veränderung in meinem Leben und weiß noch nicht genau, wo ich landen werde, wohin mich mein Weg führen wird. Das Schreiben hilft mir, ruhig zu bleiben und vertrauensvoll in die Zukunft zu blicken, weil ich mir nah bin und mich fühlen kann. Vor etlichen Jahren wollte ich einmal als Flötistin einem Laien- Kammerorchester beitreten. Der Dirigent fand meine Entscheidung gut, brauchte aber eigentlich eine Oboistin. Querflötenspieler gibt es einfach sehr viele. Er fragte mich damals, ob ich nicht Oboe lernen könnte und neugierig, wie ich bin, meldete ich mich zum Unterricht an. Der Oboenlehrer war begeistert. Meine Fortschritte und der Klang der Oboe enorm. Aber mir war beim Spielen schwindelig, hatte Probleme mit der Atmung. Gleichzeitig ging mein Ansatz für die Flöte verloren. Unglücklich saß ich zwischen zwei Stühlen und wusste nicht, wie ich mich entscheiden sollte. Damals machte die Flöte das Rennen. Jetzt ist es etwas anders. Ich möchte mich nicht entscheiden, sondern die Theatertherapie/Pädagogik und die Medialität miteinander vereinen. Noch scheint mir ein Schritt dafür zu fehlen. Gut möglich, dass ich angehalten bin, erst nochmal Blockaden aus der Vergangenheit zu lösen. Mich ein weiteres Mal, diesmal aber aus einer anderen Perspektive meinem Trauma zu stellen, um noch klarer darüber zu werden. Während des Lesens meinen Blogs, wunderst du dich vielleicht, wohin dich meine Gedanken heute mitgenommen haben. Gerade noch schreibe ich über die Gestaltung des Zentrums und schon bin ich in meinem eigenen Prozess. Ja, genauso funktioniert das und ich bin darüber sehr dankbar. Über den Aufbau des Zentrums werde ich dir wohl in einem späteren Blog berichten. Hier passt es für mich nicht mehr hin. Danke, dass ich meine Gedanken mit dir teilen kann. Fortsetzung folgt...
von Ulrike Von Schweinitz 29. August 2024
Während meiner Weiterbildung wurden wir privat gerüttelt und geschüttelt. Meine Freundin hatte damals mit ihrem Mann beschlossen von Witten nach Mülheim an der Ruhr zu ziehen. Damit wurden die Räume, die ich damals für meinen ersten Kurs nutzte, hinfällig. Mein Mann und ich schauten uns nach Alternativen in Bochum um und fanden sehr schnell eine ehemalige Post in Bochum- Gerthe, die sich für unsere Bedürfnisse hervorragend eignete. Wir wollten die obere Etage beziehen, unser Sohn sollte in dem Anbau seine neue Bleibe finden und im Erdgeschoß war viel Platz für die Kurse und selbst für Theateraufführungen war es groß genug. Außerdem konnte die Anbindung an die öffentlichen Verkehrsmittel nicht besser sein und die Geschäfte für den täglichen Bedarf waren fußläufig erreichbar. Alles schien perfekt. Wir kauften die Post und verkauften unser Reihenmittelhaus. Alles funktionierte so reibungslos, dass ich wusste, die geistige Welt stimmt unserem Vorhaben zu. Der Umbau begann in der 1. Etage, denn spätestens in einem halben Jahr sollten wir unser altes Haus an den neuen Eigentümer übergeben und brauchten dann eine neue Bleibe. Aber so sollte es nicht funktionieren. Die damaligen Handwerker stellten sich als Betrüger heraus, die unser Geld lieber auf der Pferdebahn einsetzten als es für den Umbau zu nutzen. Wir verloren viel Geld und die Baustelle wurde nicht rechtzeitig fertig. Es herrschte das reinste Chaos. Wo sollten wir jetzt hin? Das Reihenhaus wollten wir auf jeden fristgerecht übergeben. Die Familie hatte auch ohne uns schon viel zu tragen. Sie hatten wie wir ein beeinträchtigtes Kind, dem es zu dem Zeitpunkt nicht gut ging. Niemals hätten wir unseren Auszug verzögert. Unsere Freundin war damals mit ihrem Mann auf den Azoren. Tränenüberströmt ließ ich sie in einem Telefonat von meiner Verzweiflung wissen. Und dann geschah das Unvorstellbare: Die Beiden boten uns tatsächlich Asyl in ihrem Studentenapartment an. Wir konnten unser Glück kaum fassen. Also packten wir unser Hab und Gut in gut beschriftete Kartons, die wir im Keller der Post lagern wollten und nahmen nur das Nötigste mit nach Witten. Wie gerne hätten wir unsern Hauskauf rückgängig gemacht. Aber wir wussten, ein Schritt zurück war nicht mehr möglich. Das Haus lag innerlich in Schutt und Asche. Keine Wand, kein Fußboden mehr heil. Noch heute kann ich meine Verzweiflung darüber spüren. Kraft bekam ich in dieser Zeit aus der Neugestaltung unseres Gartens. Wenn ich dort neue Beete angelegt und Pflanzen eingegraben habe, fühlte sich alles richtig an. Ich sprach mit unserem Haus und sah es vor meinen inneren Augen strahlend erblüht. Innerlich wusste ich wohl, dass es funktionieren wird. Ich weiß nicht, wie oft ich das Universum fragte, wie diese Herausforderung für uns gemeint ist. Ich wusste, dass wir das Haus niemals gekauft hätten, wenn uns bewusst gewesen wäre, wieviel wir letztendlich zahlen mussten. Heute weiß ich aus spiritueller Sicht, dass mein Vertrauen geschult wurde. Nach sechs Wochen hatten wir endlich wieder die Kraft, uns neue Handwerker zu suchen. Es war schwieriger als gedacht, denn viele Firmen lehnten unsere Baustelle wegen der Garantie ab. Sie wollten verständlicherweise nicht für die Fehler ihrer Vorgänger verantwortlich gemacht werden. Ich verband mich in dieser herausfordernden Zeit viel mit der geistigen Welt. So hatte ich dann auch die Eingebung, das Haus zu räuchern. Gemeinsam mit bestimmt zwanzig Freunden und Bekannten gingen wir mit qualmendem Salbei durch alle Räume und sangen dazu heilende Mantras. Es tat so gut wieder ins Handeln kommen zu können und so viel Zuspruch zu erfahren. Niemand konnte uns den Weg abnehmen, aber den Halt konnten wir spüren und er gab uns Kraft und Zuversicht. Etwa ein halbes Jahr lebten wir in Witten, dann zogen wir um. Es verging nocheinmal die gleiche Zeit, bis ich im April 2013 mein Zentrum Neue Wege eröffnen konnte. Einen Tag lang feierten wir mit einem bunten Programm zutiefst dankbar und ja- auch demütig. Anderthalb Jahre später konnte dann auch Sören in seine Wohnung ziehen und wir aufatmen. Wir hatten es geschafft. Diese Krise hat uns noch mehr zusammenschweißen lassen und unsere Liebe gestärkt. Gemeinsam konnten wir so viel schaffen und können es noch. Wie gut, dass sich unsere Zyklen der Zuversicht und der Verzweiflung abwechseln. Mal ich ihn, dann wieder er mich halten konnte. So ist das auch heute noch. Wir geben einander Halt. Wenn ich seine Hand nehme, auch wenn es nur in Gedanken ist, verbinden sich unsere Energien. Verstärken sich oder gleichen sich aus. Mein Seelenpartner- wie gut, dass wir einander finden durften. Ich weiß gar nicht mehr, wann es war. Auf jeden Fall kam einige Zeit später das finnische Medium in mein Zentrum, um bei uns ein Konzert zu geben. Ich war so aufgeregt. Nichts wünschte ich mir mehr, als das die Äbtissin unser Haus und unsere Familie segnet. Zur Erklärung: Die Äbtissin erscheint in Tieftrance und gibt Jenseitsbotschaften für die Zuschauer. Und wirklich- als alle Gäste gegangen waren, kam ganz unerwartet noch einmal die Äbtissin zu uns. Sie segnete unser Haus, segnete die Liebe, die sich hier in diesen Wänden entfalten darf. Kann es ein großartigeres Geschenk geben?
von Ulrike Von Schweinitz 26. August 2024
Im Internet erforschte ich den Beruf der Drama- und Theatertherapeutin ausgiebig und stieß dabei auf die Deutsche Gesellschaft für Theatertherapie (DGfT). Ihre Ausbildungsinhalte und die beschriebene Durchführung sprach mich an und ich meldete mich zu einem Zulassungstermin an. Puuh, ich war so aufgeregt, ob ich den Anforderungen gewachsen sein werde und die an mich gestellten Aufgaben erfüllen kann. Es kam eine buntgemischte Truppe zusammen: Schauspieler, Theaterpädagogen, eine Pastorin, Pflegekräfte u.v.m. Viele der Übungen ähnelten, denen vom Grend. Das Vertraute ließ mich ruhiger und zuversichtlicher werden. Was ich einmal geschafft hatte, würde ich nun wiederholen können. Und dann kam die positive Überraschung, denn wir durften uns Requisiten aussuchen. Ob Tuch, Hut oder ein Stock- ich konnte wählen und fühlte mich gleich sicherer. Requisiten kannte ich von der Theaterpädagogik nur wenig bis gar nicht und ich hatte sie immer vermisst. Ich konnte mich vergessen, wenn ich eine Clownsnase trug oder ein Schwert in der Hand hielt. Eine herrliche Erfahrung. Ja- hier war ich richtig. Hier spielte ich Theater, um Erfahrungen zu machen und nicht, um einem Publikum zu gefallen. Ich war aufgefordert mich zu spüren, meine Grenzen zu erkennen, meine Wahrnehmungen und Gefühle zu artikulieren, aber auch sie mit Vergangenem zu verknüpfen und neues Verhalten daraus zu erproben. Drei Jahre lang trafen wir uns etwa alle 6 Wochen von mittwochs bis sonntags zu einem Ausbildungswochenende. Dazwischen gab es Lern- und Intervisionsgruppen, wir machten ein Praktikum und jeder absolvierte zum Ende der Ausbildung ein supervisorisch begleitetes Praxisfeld, schrieb darüber eine Abschlussarbeit und dann wurden wir noch in einem praktischen Kolloquium geprüft. Ich habe so viele wertvolle Erfahrungen machen können: Einmal spielten wir eine Szene auf einem Schloss, dass ein Ritterfest ausrichten sollte. Damals entschied mich für die Rolle der Magd. In meiner Figur wurde mir schnell langweilig und ich fragte mich als Magd, was das ganze Chaos um mich herum wohl bedeuten sollte. War da nicht ein Ritterfest auszurichten? Aber die Situation barg auch Unvorhersehbares, denn keiner beachtete mich. So konnte ich meinen langgehegten Traum wahr werden lassen und endlich das Bett des Königs und der Königin ausprobieren. Oh, wie schön weich die königlichen Matratzen waren, wie warm die Decken und dann die Ruhe in diesen Gemächern. Aller Trubel war schnell vergessen… bis plötzlich der König in der Tür stand. Der Schreck war groß. Ich befürchtete eine große Strafe. Aber das Gegenteil traf ein. Der König legte sich zu mir und vertraute mir seine Sorgen an. In der Reflexion erkannte ich, dass ich mich niemals für die Rolle eines Königs oder einer Königin entschieden hätte, obwohl die Lust darauf sehr groß gewesen war. Aber ich traute mir diese Rolle noch nicht zu. Doch letztendlich nahm ich die Position dann ja doch irgendwie ein. In einer anderen Situation wurde ich erschossen und beerdigt. Eine krasse Erfahrung. Aber hätte ich wirklich sterben müssen? Hätte ich die Geste meiner Kommilitonin annehmen müssen? Nein! Niemand hatte mir gesagt, dass der Schuss tödlich verlaufen sollte. Aber ich hatte mich entschieden, zu sterben, weil ich keine andere Lösung präsent hatte. Eine wichtige Erkenntnis für mich, denn das hieß : ich kann eigene Wege gehen, kann für mich sorgen und entscheiden. Das war anders als es mir in frühster Kindheit beigebracht wurde. Die Rolle der Pippi Langstrumpf hat mich ihre Kraft und Stärke spüren lassen. Ich hatte so viel Freude in mir, nichts und niemand konnte mich davon abbringen. Das war wundervoll und mein Herz konnte sich öffnen. Danach wurde ich oft für Kinderrollen ausgesucht. Das fand ich befremdlich. War ich noch so naiv und kindlich? Hatte mich meine Vergangenheit nicht erwachsen werden lassen? Meine Ausbilderin sagte daraufhin, dass ich mir meine kindliche Neugier und Freude bewahrt habe und deshalb für diese Rollen ausgewählt wurde. Natürlich nahm ich im Laufe der Ausbildung noch viele andere Figuren ein, aber die alle zu beschreiben, würde diesen Rahmen sprengen. Eine besonders wertvolle Aufgabe war für mich, immer wieder meine Haltung gegenüber Klienten zu definieren. Manchmal war ich genervt davon, aber mit jeder Definition wurde mir meine Position klarer und bewusster. Dafür bin ich heute sehr dankbar. Abschließend kann ich auf jeden Fall sagen, dass ich eine sehr fundierte Ausbildung genossen und mich auf meine zukünftige Arbeit gut vorbereitet gefühlt habe. Noch heute arbeite ich sehr gerne in meinem Beruf. Ich mag seine Vielfältigkeit, den großen Methodenkoffer, die Kreativität und das große Wachstumspotential, dass die Theatertherapie in sich birgt. Fortsetzung folgt...
von Ulrike Von Schweinitz 19. August 2024
Diese Ressource wollte ich ausweiten und meldete mich im Grend (ähnlich einer Volkshochschule) in Essen zur theaterpädagogischen Ausbildung an. Fest überzeugt, dass ich mich nach 4 Jahren Theaterpädagogin (But) nennen kann. Eine neue Welt tat sich für mich auf. Ich lernte Improvisationstheater, machte beim Rollenstudium mit, belegte einen Clownsworkshop, erfuhr, was unsichtbares Theater ist, machte Bühnenkampf und vieles mehr. Ich lernte mich neu kennen und spüren. Vieles fiel mir schwer. Plötzlich musste ich mich in Rollen zeigen, die auch immer etwas mit mir zu tun hatten. Seiten von mir wurden sichtbar, die nicht unbedingt jeder sehen sollte. Manchmal hatte es etwas schambehaftetes, manchmal war es einfach nur befreiend. Einmal besuchte ich in ein Wochenendseminar. Ich glaube, es war der Clownsworkshop. Ich war voller Trauer, weil der beste Freund unseres beeinträchtigten Sohnes gerade gestorben war. Eigentlich war mir nach verkriechen, den Tränen ihren Lauf lassen und meinen Sohn in seiner Trauer zu halten. Ich weiß nicht, wie ich nach Essen gekommen bin. Wahrscheinlich war es mein Pflichtbewusstsein, dass mich geschickt hatte. Aber ich wurde belohnt, denn ich lernte diese unglaublich befreiende Wirkung des Theaterspielens kennen. Schon das Warming up riss mich aus meinem Alltag, brachte mich hinein in den Bewegungsraum, zu mir selbst und in die Gruppe. Trotz tiefer Trauer konnte ich von Herzen lachen und unendlich auftanken. Das Trauer und Freude so nah beieinander sein können, war mir zu diesem Zeitpunkt nicht bewusst. Das Seminar verließ ich gestärkt und mit großer Zuversicht. Das kam meiner Familie zugute, denn ich hatte wieder Kraft für meinen Alltag. Aber ich war auch dankbar, meine Erfahrungen und Themen, die in den Kursen auftauchten mit meiner Freundin/ Therapeutin therapeutisch aufarbeiten zu können. So bin ich an den Herausforderungen gewachsen und viel mutiger geworden. Es war der Kurs „Rollenstudium“, der eine Wende in mir auslöste. Gerade probierte ich mich in meinem selbstgeschriebenen Sketch als „durchgeknallte“ Ernährungsberaterin, da wurde ich durch einen Kommilitonen auf die Ausbildung zur Drama- und Theatertherapeutin aufmerksam gemacht. Ein neues Feuer war entfacht. Fortsetzung folgt...
von Ulrike Von Schweinitz 26. Juli 2024
Huch, was war das? Ich war plötzlich in einer Art Parallelwelt. Das erschreckte mich so sehr, dass ich meinen Kopf schüttelte. Ich wollte das Bild loswerden, weil ich doch wusste, dass eigentlich mein Hund vor mir liegt. Aber das reale Bild der Frau im Schaukelstuhl blieb. Erst nach dem zweiten Schütteln war sie verschwunden. Heute weiß ich, dass ich sie aus Angst weggeschickt hatte. Meine Freundin reagierte total cool, als ich ihr von der Begegnung berichtete. Sie fragte mich damals: „Und? Was hat sie gesagt?“ Eigentlich hatte ich mehr damit gerechnet, dass meine Freundin mich für verrückt und psychotisch erklärt. Aber warum sollte sie. Sie selbst hatte mir doch von diesen Phänomenen erzählt. Die Vorstellung, dass ich mit der Frau gesprochen haben könnte, überforderte mich selbst in meiner Fantasie. Es war fast nicht auszuhalten- diese Weite, diese Dimension. Ich hatte den Eindruck, dass ich mich verlieren könnte. Diese unglaublich liebevolle Frau tauchte dann auch bis heute nicht mehr auf. Aber ihr Blick und ihre Ruhe haben sich in mir manifestiert. Ist sie dann vielleicht doch noch bei mir? Was wollte sie von mir? Heute habe ich das Gefühl, dass sie mir sagen wollte, dass sie Zeit hat- ich Zeit habe, mich zu entwickeln. Mein Weg ging danach zunächst ganz irdisch weiter. Ich fragte mich, was ich mit meinem Leben Sinnvolles anstellen könnte. In meinen ursprünglichen Beruf konnte ich nicht zurück. Aber wohin sollte mein Weg gehen? Oh, was war ich oft ungeduldig. Und ich probierte so viel aus. Für eine Elterninitiative kochen…, Kuchen im Glas auf dem Markt verkaufen…, für einen alleinstehenden Mann gesund kochen… und vieles mehr. Am Anfang waren alle Tätigkeiten spannend, aber schnell langweilte mich meine Aufgabe. Und ich probierte das nächste. Den Kindern ging es mittlerweile gut. Mein Bewusstwerdungsprozeß hatte auch sie wachsen lassen. Ich glaube, sie bekamen mehr Luft und ihre fröhlichere und selbstbewusstere Mutter hat auch sie mutiger werden lassen. Es war eine sehr glückliche Zeit. Dann erinnerte ich mich irgendwann an einen bunten Nachmittag in einem Elterngesprächskreis. Wir führten uns gegenseitig kleine Sketche vor. Ich ließ mich von den Verkleidungen und Dialogen in eine andere Welt hineinziehen. Aus tiefstem Herzen konnte ich lachen und Bedrückendes vergessen. Es war herrlich und so kraftspendend. Jetzt wusste ich wieder, was mir als Kind so viel Spaß gemacht hatte. Das Verkleiden und in andere Rollen zu schlüpfen, hatte mich schon in frühster Kindheit aus der Enge befreien können. Heute weiß ich, dass ich eine Ressource von mir wiederentdeckt habe. ... Fortsetzung folgt
von Ulrike Von Schweinitz 26. Juli 2024
Bad Bevensen- das satte Grün der Wiesen, die alten Bäume, die liebevoll ihre Äste um mich legten, die bunten Blumenrabatten und die herrliche Ruhe ließen mich wieder zu meinem inneren Kern zurückfinden. Heute weiß ich, dass ich in diesen Momenten Gott begegnet bin. Mir wurde bewusst, dass ich mehr Raum für mich brauchte. Ich wollte lernen, meine Bedürfnisse und Grenzen zu erkennen und dafür einzustehen. Ich suchte mir eine Therapeutin, die später meine beste Freundin wurde. Interessanterweise waren in meiner Therapie unsere Kinder nur am Rande Thema. Ich lernte vielmehr meine Gefühle wahrzunehmen, auszusprechen und anzuerkennen. Es war ein Bewusstwerdungsprozess, der mir deutlich machte, wie sehr ich bis zu diesem Zeitpunkt mit dem inneren Satz: „Du fühlst nicht richtig. Du bist nicht richtig.“ , gelebt hatte. Ich befreite mich aus einem engen Korsett und wurde selbstbewusster. Der spirituelle Ansatz meiner Freundin hat mich dabei unglaublich unterstützt. Raus aus dem Glauben, dass Gott mich strafen möchte oder er über mich richtet, hinein in die liebevolle göttliche Energie, die mich durchströmt und mir Kraft schenkt. Die heftigen Turbulenzen, die unser Leben für uns bereithielt, waren keine Sanktionen, weil ich mich schlecht benommen hatte. Sie waren Herausforderungen, die mich zu meiner wahren Berufung führen sollten. Sie ließen mich wachsen, selbstbewusster, mutiger, geduldiger, ja auch liebe- und verständnisvoller werden. Ich bin unseren Söhnen so dankbar. Sie zeigten uns einen neuen Weg. Weg vom Leistungsdenken, hin zu einem Leben in Vertrauen auf die geistige Welt. Ich übte mich, meine Intuitionen wahrzunehmen und ihnen zu folgen. Das Leben wurde leichter, ich hatte weniger Angst und konnte immer positiver denken. Der Gedanke, dass es auf dieser Welt mehr gibt, als ich mit bloßen Augen sehen und mit meinen Ohren hören kann, faszinierte mich und ließ mich fortan nicht mehr los. Durch meine Freundin lernte ich das erste Mal ein Jenseitsmedium aus Finnland kennen und schätzen. Auch vertraute ich meiner Freundin, als sie mir von einer Frau erzählte, die ihr auf Sri Lanka eine Medizin materialisiert hatte. Wie sehr hatte ich mir als Kind gewünscht, dass es die Welt von Pan Tau, Pippi Langstrumpf und Flaschengeist Gini wirklich gibt. Magie auf unserer Welt existieren kann. Ich fing an, über den Gedanken der geistigen Welt zu recherchieren. Mir begegneten Biografien von Menschen, die spirituelle Erfahrungen gemacht hatten. Ich saugte diese Literatur regelrecht auf. Fasziniert, was alles möglich sein sollte. Die Sätze in mir: „Das ist doch alles Humbug und Scharlatanerie. Das ist bestimmt eine Sekte.“, wurden ruhiger und ich verinnerlichte die Vorstellung einer jenseitigen Welt immer mehr. Und dann war sie plötzlich da- meine eigene spirituelle Erfahrung. Gerade noch machte ich meinen Haushalt, hörte und sang dabei Mantras, als mein entspannter Blick auf unsere Hündin fiel. Doch dann war es so, als würde sich ein Vorhang öffnen und ich schaute dahinter in die Augen einer liebevoll blickenden alten Dame mit Dutt, die in einem Schaukelstuhl saß. ...... Fortsetzung folgt
von Ulrike Von Schweinitz 26. Juli 2024
Hallo lieber Leser, wenn du Lust hast, kannst du über meinen Blog erfahren, wie mein spiritueller Weg bisher verlaufen ist. Vielleicht macht er dir Mut, vielleicht gibt er dir Hoffnung, vielleicht berührt er dich und du fühlst dich weniger allein, vielleicht inspirieren dich meine Worte aber auch, selbst neue Wege zu auszuprobieren. Ich lade dich ein, mich auf meiner spirituelle Reise zu begleiten. Eine Reise in neue Dimensionen und Abenteuer. Zunächst möchte ich dir ein wenig aus meinem Leben erzählen. Aufgewachsen bin ich in einem kleinen Städtchen in Ostwestfalen namens Harsewinkel. Hier werden die bekannten Claas- Mähdrescher hergestellt. Nach dem Abitur machte ich eine Ausbildung zur staatlich geprüften Ökotrophologin und arbeitete anschließend in einer Tagungsstätte und einem Altenheim als Hauswirtschaftsleitung. Der Druck gepaart mit dem Tragen schwerer Großgebinde von Lebensmitteln führten zu zwei Bandscheibenvorfällen und mit 26 Jahren wurde ich berufsunfähig geschrieben. Ein Schlag ins Gesicht. Zu diesem Zeitpunkt konnte ich noch nicht sehen, welche Chance sich dahinter verbarg. Bevor ich eine Umschulung antreten konnte, wurde ich mit unseren Zwillingen schwanger. Viel zu früh kamen die beiden Jungs auf die Welt. Eine schwierige Zeit begann für uns alle. Drei Monate Intensivstation mit vielen Höhen und Tiefen. Der jüngere von Beiden behielt etliche Beeinträchtigungen zurück. Mein Alltag bestand die ersten elf Jahre aus vielen Therapien, Arztbesuchen und Krankenhausaufenthalten. Ein stetes Hoffen und Bangen. Ich bemühte mich um einen Ausgleich der so unterschiedlichen Bedürfnisse der Beiden. Einmal, als ich mit meiner Schwiegermutter einen Spaziergang machte und sie auf eine schöne Blume hinwies, sagte sie zu mir: „Dass du noch immer die Schönheit der Natur sehen kannst, das ist großartig.“ Heute weiß ich um die Heilkraft der Natur, die mir schon damals geholfen hat, meine Aufgaben zu meistern. Ich war sehr gefordert und musste meine Frau stehen. Oft war ich am Boden zerstört, weil gefühlt mal wieder meine Ängste und Sorgen um meinen Sohn nicht ernst genommen wurden. Mit acht Jahren wurde er dann endlich am Rücken operiert. Er hatte einen Tethered Cord. Das bedeutet, dass die Wirbelsäule mit dem Rückenmark zusammengewachsen war. Danach lernte er tatsächlich frei zu stehen und konnte im Rollator laufen. Wir waren unglaublich dankbar. Nun meldete auch der Große seine Bedürfnisse an. Auch er hatte sehr unter der besonderen Situation gelitten. Noch immer versuchte ich alles zu meistern, jedem gerecht zu werden. Meine eigenen Bedürfnisse stellte ich hinten an. Mein Mann unterstützte mich, wo er nur konnte, doch sein Beruf forderte viel Präsenz in der Firma. Irgendwann ging nichts mehr. Ich weinte nur noch. Machte Gott und die Welt für mein Unglück verantwortlich. Ich litt unter Erschöpfungsdepressionen. Bis ich dann in eine Mutterkur nach Bad Bevensen fuhr. Auf die Frage, welches Ziel ich in den drei Wochen verfolge, antwortete ich der damaligen Psychologin: „Ich möchte meinen Glauben wiederfinden.“ ..... Wenn du mehr über meinen Lebensweg erfahren möchtest, dann lese meinen nächsten Blog. Ich freue mich auf dich.
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